Haben Sie es satt, sich die Märchen auf der Speisekarte anzuhören? Von angeblich regionalen Zutaten, geerntet im jungfräulichen Tau eines frischen Morgens? Das Geseier von „hausgemachten“ Speisen, die vielleicht in einem Haus gemacht wurden, aber sicher nicht in dem, in dem Sie gerade sitzen? Sondern in irgendeiner Fabrik-Halle irgendwo an einem Autobahnkreuz in Nordrhein-Westfalen?
Wenn Sie’s lieber ehrlich haben möchten, dann gehen Sie ins Restaurant Mangold in Lochau. Da steht ein unerschütterlicher Mike Schwarzenbacher seit Jahrzehnten hinterm Herd. Wie sein eigenes Denkmal, aber deshalb noch lange nicht eingerostet. Im Gegenteil: Schwarzenbacher hat seinen Stil über die langen Jahre hinweg stets verfeinert und ausgefeilt. Nämlich saisonale und regionale Zutaten so zu vereinnahmen, dass sie unverkennbar seine Handschrift tragen. Dabei kommen so großartige Gerichte heraus wie die „Bolognese vom Pfänder-Reh“ mit wirklich und tatsächlich und zweifelsfrei hausgemachten Bandnüdelchen. Oder das klassische, echte Wiener Schnitzel vom Ländle-Kalb, luftig ausgebacken in Butterschmalz. Oder die Schokoladen-Knusperschnitte aus der hauseigenen Patisserie, in der die Kalorien mit Kokos und Passionsfrucht nur so um die Wette tanzen! Oder aktuell der Winterkabeljau mit maritimem Aroma, gebettet auf ein Püree vom Blumenkohl. Für pfeffrige Noten Sorgen Rucola und Kräuteröl.
Übrigens: In Österreich hat jetzt der renommiere Guide Michelin nach rund 15 Jahren Pause wieder flächendeckend Bewertungen für die Restaurantlandschaft im Alpenstaat verteilt. Nur in Wien und Salzburg wurden seit 2009 Sterne vergeben. Das Restaurant Mangold hat völlig verdient einen bekommen. Eine Ehre, die sich Schwarzenbacher in Vorarlberg mit nur vier weiteren Restaurants teilt.
Das ändert aber nichts an dem, was das Restaurant schon immer ausgezeichnet hat. Exzellente Küche mit einer Eleganz, die aber immer Bodenkontakt behält. Es bleibt Im Mangold also trotz des Sterns alles beim Guten.

